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Silbergranulat – besser als Silberbarren und Silbermünzen?

Silber wird häufig als das Edelmetall mit dem höchsten Gewinnpotenzial empfohlen. Ob das stimmt, wird die Zukunft zeigen. Aber heute schon können Sie entscheiden, womit am meisten Gewinn zu machen ist oder welche Anlageform für Sie am geeignetsten ist: Münzen, Barren oder Granulat.

Herr Mähner, ich möchte Silber kaufen. Was soll ich denn nehmen, Barren, Münzen oder doch lieber Granulat?

Mit solchen Fragen werde ich täglich konfrontiert, nicht nur wenn es um den Kauf von Silber geht. Ich beginne bei der Suche nach der passenden Lösung häufig am Ende – dem Ziel, das erreicht werden soll. Dann fällt die Entscheidung leicht.

Um die Anlageform zu finden, die für Sie am besten geeignet ist, müssen Sie sich zunächst darüber im Klaren werden, welches Ziel Sie verfolgen. Möchten Sie jemandem ein werthaltiges Geschenk machen, wollen Sie das Silber als Zahlungsmittel in Krisenzeiten nutzen, oder wollen Sie damit einen möglichst hohen Gewinn erzielen?

Das Ziel ist entscheidend

Wenn Sie jemandem etwas schenken möchten, soll das Geschenk wahrscheinlich nicht nur werthaltig sein, was für Silbermünzen, -barren und -granulat gleichermaßen zutrifft. Vermutlich wünschen Sie sich auch, dass es dem anderen gefällt. Mehr noch – ihn oder sie vielleicht sogar beeindruckt. In solchen Fällen ist eine schöne Münze in einer edlen Verpackung sicherlich angebrachter als ein Säckchen Silbergranulat. Das gilt natürlich auch, wenn Sie sich selbst an dem Anblick von etwas Schönem erfreuen wollen. Dass die Münze ein etwas höheres Aufgeld (Aufschlag auf den reinen Materialwert) hat, dürfte eher nebensächlich sein. Schließlich werden Sie ja mit einem Strahlen in den Augen des Beschenkten belohnt.

Soll das Silber als Zahlungsmittel in Krisenzeiten dienen, ist das Strahlen in den Augen des Gegenübers zwar auch wichtig – nämlich dann, wenn Sie die Münzen gegen Nahrungsmittel, Medikamente oder Treibstoff tauschen wollen. Aber um das zu erreichen, sollten Sie darauf achten, dass Ihr Silber allgemein anerkannt ist. Wer dabei auf die meistgehandelten Silbermünzen wie dem Maple Leaf aus Kanada, dem Wiener Philharmoniker aus Österreich oder dem Känguru aus Australien zurückgreift, macht sicherlich nichts verkehrt. Und wenn Sie zusätzlich beim Kauf auf die richtige Stückelung achten, also dafür sorgen, dass Sie für jede Preisklasse auch die passenden Münzen haben, sind Sie, was den Notgroschen angeht, bestens gerüstet.

Ist Ihr Ziel ein möglichst hoher Gewinn, dann spielt weder das Aussehen noch die Größe der Münzen oder Barren eine Rolle. Das Einzige, was dann wirklich zählt, ist der Preis. Oder genauer gesagt, wie bekommen Sie das meiste Silber für Ihr Geld.

Das meiste Silber für Ihr Geld

Um herauszufinden wo, besser gesagt, wie Sie das meiste Silber für Ihr Geld bekommen, zerlegen wir die Anlageformen in die einzelnen Preisbestandteile.

Da ist zunächst der Materialwert – der Silberpreis. Maßgeblich ist dafür der weltweite gültige Spotpreis. Der schwankt zwar, ist aber für Barren, Münzen und Granulat identisch und muss daher nicht untersucht werden.

Zu dem Materialwert kommt das Aufgeld. Das steht stellvertretend für die Gesamtheit aller Kosten. Dazu zählen neben den Herstellungs- und Vertriebskosten auch die Gewinnmargen und Steuern.

Das Gießen eines Barrens ist wesentlich einfacher als das Prägen einer Münze. Folglich sollten Barren günstiger sein als Münzen.

Und die Herstellungsschritte für die Produktion einer kleinen Münze oder eines kleinen Barrens sind genau die gleichen, wie die für eine große Münze oder einen großen Barren. Deswegen sollte sich die Prägekosten bei kleinen Münzen und Barren wesentlich stärker bemerkbar machen, als bei großen. Aber stimmt das tatsächlich immer?

Stand: 06.07.2020, 08:18 Uhr

Die erste Überraschung

Münzen verursachen bei der Herstellung einen höheren Aufwand als Barren und Granulat. Und mit ca. 31,10 g hat diese Münze (Känguru Nugget) gleichzeitig auch noch das niedrigste Gewicht aller aufgeführten Produkte. Trotzdem weist sie das geringste Aufgeld auf.

Die zweite Überraschung

Das Silbergranulat verursacht bei der Herstellung den geringsten Aufwand, wird nicht aufwendig in Tubes, Masterboxen oder Kapseln gepackt, sondern einfach in Säcke gefüllt und ist mit 20 Kilogramm der zugleich schwerste Vergleichskandidat – trotzdem wird ein hohes Aufgeld fällig.

Keine Überraschung

Dass die kleineren 100 und 250 Gramm Münzbarren Aufgelder von mehr als 30 und sogar deutlich über 40 % haben, ist keine Überraschung. Wer mit solchen Produkten Gewinne erzielen will, benötigt hohe Preissteigerungen.

Auch wenn die obige Tabelle nur eine Momentaufnahme darstellt und sich die Preise permanent ändern, so zeigt sie doch, wovor ich warnen möchte: Beim Handel mit Edelmetallen werden viele Aussagen immer wieder ungeprüft wiederholt, bis sie von der breiten Masse als wahr angesehen werden. Daher empfehle ich Ihnen: Verlassen Sie sich bei der Ermittlung des Aufgeldes nicht auf pauschalen Aussagen. Rechnen Sie besser selbst kurz nach.

Das Silber und die Steuer

Wenn es um die Besteuerung geht, muss man in zwei Bereiche unterscheiden:

  1. Die Steuern beim Kauf
  2. Die Steuern beim Verkauf

Beim Kauf fällt üblicherweise die Mehrwertsteuer an. Deren Höhe ist beim Silber jedoch abhängig vom Produkt. Silbermünzen, die der Händler von außerhalb der EU importiert hat, werden differenzbesteuert. Das führt in der Praxis dazu, dass die Steuer deutlich niedriger ist, als bei Silberbarren.

Diese Regelung sorgt aber auch für Kuriositäten – den Münzbarren. Die sehen aus wie Silberbarren, gelten aber als gesetzliches Zahlungsmittel und unterliegen daher ebenfalls der Differenzbesteuerung.

Übliche Silberbarren und Silbergranulat hingegen unterliegen der normalen Besteuerung (19 %; vom 01.07.2020 bis 31.12.2020 lediglich 16 %).

Ein Kauf gänzlich ohne Mehrwertsteuer ist über Zolllager möglich. Dabei wird die Ware unter Aufsicht der zuständigen Zollbehörde gelagert. Wenn das Silber ausgeliefert werden soll, würde die Mehrwertsteuer zwar auch anfallen, aber erst bei Auslieferung. Wird das Silber hingegen direkt aus dem Zolllager verkauft, fällt die Mehrwertsteuer gar nicht an.

Beim Verkauf gilt: Wenn Sie Silber im Privatvermögen halten, wird der Verkauf als „Veräußerung sonstiger privater Wirtschaftsgüter“ gewertet. Beim Verkauf innerhalb von 12 Monaten gilt die Freigrenze von 600 €. Freigrenze bedeutet: Bis zu diesem Betrag fällt keine Steuer an, wird die Freigrenze jedoch auch nur geringfügig überschritten, wird der komplette Betrag steuerpflichtig. Verkaufsgewinne, die außerhalb der 12-monatigen Spekulationsfrist erzielt werden, bleiben komplett steuerfrei.

Verpackung und Versand

Ob Sie Silbermünzen, -barren oder -granulat kaufen, die Kosten für Verpackung und Versand sind identisch. Eine Ausnahme bildet lediglich die Einlagerung in ein Zolllager. Dabei fallen keine gesonderten Kosten für Verpackung und Versand an, diese sind in den Verkaufspreisen eingerechnet.

Lagerung

Physische Ware hat den unschlagbaren Vorteil der größtmöglichen Sicherheit. Doch damit ist auch ein Punkt verbunden, der häufig unterschätzt wird – die Lagerung. Gold hat nicht nur eine hohe Materialdichte, sondern gleichfalls eine hohe Wertdichte. So wiegen 100.000 € in Gold weniger als 2 kg und würden einen Würfel von weniger als 5 cm Kantenlänge ergeben. Silber hingegen würde mehr als 130 kg wiegen und ungefähr das 126-fache an Volumen füllen.

Im Regelfall können Sie zwischen drei Lagermöglichkeiten auswählen:

Zuhause, in einem Bankschließfach und in Zolllagern. Die Lagerung zuhause scheint bei oberflächlicher Betrachtung kostenfrei. Das stimmt jedoch nur begrenzt. Bei höheren Werten ist eine Versicherung gegen Feuer, Einbruchdiebstahl und Raub empfehlenswert. Die wiederum verlangt ein sicheres Behältnis, zum Beispiel einen Tresor.

Während ein Tresor nur bei der Anschaffung Kosten verursacht, fallen die Gebühren für ein Bankschließfach und die Einlagerung in einem Zolllager jedes Jahr erneut an. Bei dem Bankschließfach muss auf jeden Fall auch geprüft werden, ob der Versicherungsschutz ausreichend ist. Bei der Einlagerung im Zolllager ist die Versicherung bereits eingeschlossen.

Fazit

Silbergranulat ist für die Industrie ein Segen. Bei Bedarf wird einfach die benötigte Menge abgewogen und eingeschmolzen. Für Anleger eignet sich Silbergranulat jedoch kaum. Trotz der geringeren Produktionskosten und der einfacheren Verpackung sind die am Markt geforderten Aufschläge höher als bei Münzen und Barren. Hinzu kommen die Schwierigkeiten beim Verkauf. Ein Barren oder eine Münze können mit geringem Aufwand auf Echtheit geprüft werden. Silbergranulat muss dafür erst eingeschmolzen werden.

Eine schöne Silbermünze kann durchaus als eindrucksvolles Geschenk sein. Und als Geldersatz in Krisenzeiten sind bekannte Silbermünzen in verschiedenen Stückelungen eine sinnvolle Lösung.

Wer das meiste Silber für sein Geld bekommen möchte, der muss entscheiden, ob er es zuhause, in einem Bankschließfach oder in einem Zolllager aufbewahren möchte. Bei der Aufbewahrung zuhause und im Bankschließfach hilft eine Berechnung wie oben. Mit ihr lässt sich erst das geringste Aufgeld ermitteln und dann entsprechend einkaufen.

Am meisten Silber gibt es eindeutig bei Kauf und Einlagerung über ein Zolllager. Dort werden Silberbarren in den Größen gekauft, die ein geringes Aufgeld haben, außerdem fällt die Mehrwertsteuer gar nicht erst an.

Und sollten Sie noch unschlüssig sein, ob Silber überhaupt ein Investment wert ist, könnte dieser Beitrag vielleicht hilfreich sein: Quo vadis, Silberpreis? Eine Analyse

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